Verehrt und Angespien!

Das Testament des Francois Villon

Carsten Bülow als Francois Villon 2011, Foto: Ulrich Haake
Carsten Bülow als Francois Villon 2011, Foto: Ulrich Haake

Mit Carsten Bülow
Regie: Stefan Schroeder
Premiere am 4.3.2011

Termine

„Die Balladen von Francois Villon sind hierzulande ein Geheimtipp (…) In einem neuen Theaterstück von Stefan Schroeder ist Carsten Bülow nun der Villon; die vom Publikum bejubelte Premiere feierte das Solo „Verehrt und Angespien!“ am Freitagabend in der Galerie Unart (…) Bülow holt den Villon immer mehr in unser Leben, geht ins Publikum, erzählt vom Vagabundenleben, vom Leben als Scholar und Krimineller, trinkt, isst Bockwurst. – Es ist beinahe so, als säße man mit dem Mittelalter-Dichter in einem Wirtshaus. Vier Bier, fünf Schnäpse und eine Bockwurst später ist Villon dem Publikum ein Vertrauter. Seine Texte haben auch mit dem Leben heute zu tun, sind aktuell, ehrlich, ungeschönt, direkt, wirken nie als
reine Kunstform. Sowohl die philosophischen Balladen als auch die Wort-Karikaturen. Carsten Bülow spricht die Verse in weißem Rüschenhemd und in Lederhose mit großer Selbtsverständlichkeit und Vertrautheit, wird zum Vagabunden, der etwas zu sagen hat. – Was, hat Stefan Schroeder geschickt aus seinen Versen für eine Theaterstunde zusammengestellt.“
Ruhr Nachrichten

„Eine Sternstunde der Theaterkunst (…) Sehr durchdacht, sehr spannend gemacht und hinreißend zu Gehör gebracht (…) Carsten Bülow vagabundierte zwischen den Tischen herum, sah einzelne Zuschauer persönlich an, sprach mit ihnen und zog alle Anwesenden in seinen Bann. Er verbreitete Atmosphäre in Paris, auf dem Land, im Dreck auf der Landstraße. (…) Und dann kommt die ganze Gesellschaft – vom König, über den Adel, die Pfaffen, die Soldaten, die Frauen – in all ihrer Vielfalt unter sein sprachliches Seziermesser. Die Sprache ist derb, drastisch, lästernd und brutal, aber sie lebt und bebt vor Kraft und Lebenslust bei aller Tragik und ständiger Angst. (…) Dank sorgfältiger Regie und Ideenreichtum ist es Bülow gelungen, die schwingenden, vokalreichen französischen Texte in unserer Sprache dem Publikum nahezubringen.“
Passauer neue Presse


"Bülow glorifiziert nicht, macht den Poeten nicht zu dem romantischen Helden, der er nie war. Er errichtet keine Barrieren zwischen sich und dem Publikum, erzählt Geschichten, spricht manche Zuhörer direkt an, setzt sich an den Tresen. Und er vergisst nicht die Selbstironie, denn nimmt man Villon den Humor, geht vieles verloren. [...] Er lebte mittendrin, lebte mit den Menschen, für ihn war Dichtung etwas Echtes, Greifbares. Seine Poesie strotzt vor Lebenslust. Diese Wahrnehmungsfähigkeit ist sicher auch dem besonderen Blick des Dichters geschuldet, der in der Lage ist, alles wahrzunehmen: Glück, Verzweiflung, Kummer und Hoffnung.

Das alles wird lebendig in Bülows Vortrag, der sein Publikum nicht eine Sekunde langweilt. Man lacht, nimmt Anteil, ist von Anfang bis Ende ganz dabei und mittendrin. [...] Dieser Abend weckte nicht nur Begeisterung und Interesse für Leben und Werk des François Villon, sondern erinnerte auch daran, dass Dichtung im Leben entsteht, bei den Menschen."

Gießener Anzeiger