Alles. In einer Nacht.

Schauspiel Dortmund 2005, Foto: Björn Hickmann / stage picture
Schauspiel Dortmund 2005, Foto: Björn Hickmann / stage picture

Von Falk Richter

Mit Julia Mahlke

Regie: Stefan Schroeder

Premiere am 11.2.2005

Schauspiel Dortmund

 

„Bilder aus der Phantasie einer einst glücklichen Frau mischen sich mit Traumbildern und Bildern einer bunten Scheinwelt, die reizüberflutend von Leinwänden strahlen. (…) Besonders für Cineasten ist das Stück ein großer Spaß, auch wenn Regisseur Stefan Schroeder gar nicht erst versucht, mit Bildern an alte Filme zu erinnern. „Alles was Sie hören, haben Sie schon einmal gehört. Alles, was Sie fühlen, haben Sie schon einmal gefühlt“, erklärt die Frau. Julia Mahlke lässt sich in ihrem ersten Solo in Dortmund durch die Nacht treiben wie die Wolken im Bühnenbild. Sie verwandelt sich auf diesem Trip in eine kaputte Frau, beinahe psychedelisch in eine nach Halt Suchende, der der Kopf vor lauter Bildern zu springen droht, und in eine Selbstzerstörerische mit Messer in der Handtasche. Viele Frauen spielt Julia Mahlke: solche, die im Gedächtnis der Gescheiterten verschüttet sind, jene, nach denen sich die Fliehende sehnt, kaputte, humorvolle, patente und solche, die man in den Arm nehmen muss, um sie zu schützen. Alle in einer Nacht. Und alle mit großer Hingabe.“

Ruhr Nachrichten

 

„Im chic-schwarzen Ausgeh-Outfit scheint sie bereit, in dieser Nacht allem zu begegnen – sogar sich selbst. Mehrmals schaut sie in ihren kleinen Spiegel, färbt die Lippen oder richtet ihre Haare. Sie ist keine Grenzgängerin. Stefan Schroeder zeigt eine normale junge Frau, die ins Schleudern kommt. Und Julia Mahlke gelingt die Herausforderung… von Minute zu Minute mehr.“

Westfälischer Anzeiger

 

„Dezente Geräusche und sparsamer Lichteinsatz lenken die Aufmerksamkeit ganz auf die schauspielerischen Fähigkeiten von Julia Mahlke. Sie vermittelt dem Publikum unmittelbar das Kino, das in ihrem Kopf abläuft. Und sie zeigt eine starke Frau, die diese Krise bewältigen wird.“

WAZ

 

„Konsequenterweise verzichtet die Dortmunder Inszenierung auf eine bildmeldiale Visualisierung der medial konstruierten Gefühlswelt der Protagonistin. Isoliert von ihren Kopfbildern, lässt Schroeder die Zuschauer mit der einzigen Schauspielerin neunzig Minuten allein auf der kargen Probebühne. (…) Die konsequente Minimalisierung der für das Theater verfügbaren Medien führt das Theater über eine Medienkritik zurück auf die Grundsituation der Kopräsenz von Akteur und Zuschauer, der einer Erzählung folgt.“

Theater über Tage – Jahrbuch für das Theater im Ruhrgebiet


Schauspiel Dortmund 2005, Foto: Björn Hickmann / stage picture
Schauspiel Dortmund 2005, Foto: Björn Hickmann / stage picture