Ali Baba und die 40 Räuber

Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater 2005
Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater 2005

Von Lars Emrich nach 1001 Nacht
Mit David Fischbach, Sascha Kirschberger, Florian Leckebusch, Dieter Marenz, Nepomuk Minarik, Ronja Oppelt, Sabine Ries, Sven Roßbach, Andrea Siebott, Sally Taha, Jens Wagner, Patricia Wirth
Regie: Stefan Schroeder

Premiere am 5.11.2005
Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater

„Stefan Schroeder bringt im Kinder- und Jugendtheater mit "Ali Baba und die 40 Räuber" elegant ewige Menschheitsthemen auf die Bühne (...) Man kann die relevanten Dinge des Lebens prima im Märchen abbilden, einschließlich ihrer metaphysischen Abgründe. Die Virtuosität des Kinder- und Jugendtheater-Regisseurs Stefan Schroeder beschränkt sich keineswegs darauf, Schauspieler in exotische Kostüme und eine phantastische Kulisse zu stellen. In seiner Interpretation von "Ali Baba und die 40 Räuber" ist das Ensemble in der Lage, im Medium dieser zunächst nur erheiternden (Groß-) Kinderei die ewigen Menschheitsthemen zu gestalten. Die heißen, in kindgerechte Dichotomien aufgeteilt, gut und böse, richtig und falsch, und drehen sich in Ali Babas Fall um Familie, Ehre, Tod und Liebe. Die Rahmenhandlung von "Ali Baba" ist rasch erzählt: Sesam öffnet sich und der mittellose Held stößt auf einen Riesenschatz. Klammheimlich nimmt er sich davon, nur so viel, dass es den Räubern nicht auffällt und er seine schlimmste Not lindern kann. Durch eine Verknüpfung unglücklicher Ereignisse wird das Geheimnis publik, sein Bruder Casim (Jens Wagner) wird von den Räubern getötet, und auch dessen Frau (auffallend gut: Andrea Siebott) und kluge Sklavin (tolle Bauchtanznummer: Ronja Oppelt) sind wie Ali Baba (mit melancholischem Ernst: Nepomuk Minarik) selbst in Lebensgefahr. Natürlich endet das Märchen aus 1001 Nacht glücklich. Dass Ali Baba zum Schluss Sklavin Morgiane verliebt in die Arme schließt, ist sozusagen das äußere Zeichen für eine innere Wandlung. Hätte er nicht zu Beginn der Geschichte leichtfertig einen folgenschweren Fehler begangen, wären ihm die Erkenntnisse um Recht und Unrecht verborgen geblieben. Andererseits ist es die clevere Morgiane, die aus allem Schlamassel rettet. Und natürlich ist es nicht nur der Titelheld, der aus Problemen lernt. Dass die anfangs raffgierige Schwägerin zur herzensguten Frau mutiert, bleibt im Märchen keine Utopie. In Schroeders Interpretation ist "Ali Baba" eine wunderbare Balance aus märchenhafter Träumerei mit opulenter Ausstattung und das Ohr umschmeichelnder Musik, viel Slapstick und überbordender Heiterkeit, die die Auftritte des Räuberhauptmanns und seiner Spießgesellen mit sich bringen. Ein Quäntchen Sozialpädagogik animiert zum Mitdenken. Eine schöne, kurzweilige und kluge Unterhaltung für die ganze Familie. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit.“
Westdeutsche Zeitung